Ein gut gemachtes Aquascape ist eine Zierde im Raum. Es zeigt eine faszinierende Landschaftsillusion, die durch eine optische Tiefenwirkung entsteht. Es verfügt über interessant arrangiertes Hardscape (Steine und Wurzeln) und gesunde, gut gedeihende Pflanzen. Das gewählte Licht unterstützt die Tiefenwirkung. Das Aquascape wird so zu einer fesselnden Lichtquelle und als Basis brauch man einen gut aufgebauten Aquarium Bodengrund.

Inhaltsverzeichnis

Damit auch das erste Projekt gelingt und lange Freude macht, sollte die Gestaltung des Aquascapes gut geplant sein. Mit dem Aquascaping Bodengrund beginnt nicht nur das Einrichten des Beckens. Ein gelungener Bodengrund ist auch die Basis für ein funktionierendes Aquascape mit stabilen Wasserwerten und gesundem Pflanzenwachstum. Dafür gibt es einiges zu beachten. Die folgenden Tipps sollen Ihnen helfen, den Aufbau des Aquascaping Bodengrundes zu planen und umzusetzen.

Der nährstoffreiche Aquascaping Bodengrund ist mehr als nur Soil

Planung ist das A und O beim Aquascaping. Überlegen Sie sich daher genau, wie die Elemente im Becken angeordnet sein werden und welche Pflanzen dazu gehören. Von der Wahl der Pflanzen hängt auch der Bodenaufbau und die Wahl der Bodengrundmaterialien ab. Es gibt eine große Auswahl von verschiedenen Substraten, die für ein Aquascape geeignet sind. Jedoch hängt die Wahl von dem Ziel ab, das erreicht werden soll. Grundsätzlich benötigen Pflanzen einen nährstoffreichen Bodengrund für ein gleichmäßiges und gesundes Wachstum.

Kies und Sand sind die klassischen Materialien für ein Aquarium. Sie können im Aquascaping zwar als dekorative Elemente eingesetzt werden, für ein stabiles Pflanzenwachstum empfiehlt sich aber ein aktiver Bodengrund, ein sogenannter Aqua Soil oder Aquarium Soil. Soil besteht aus Naturmaterialien (Was „Aqua Soil“ ist wird genauer beschrieben mit vielen Tipps zu Dos and Don’ts). Es handelt sich dabei um gebrannte Erden in Form kleiner Kügelchen, die viele Nährstoffe für Pflanzen gebunden haben. Damit ist bereits der Aquascaping Bodengrund schon ein wichtiger Nährstofflieferant für Pflanzen. Soil Bodengrund senkt auch den ph-Wert des Wassers, was die meisten Pflanzen besser vertragen. Langfristig puffert Soil Veränderungen im Wasser, zum Beispiel durch den Einsatz von CO2 im Becken. Der ph-Wert wird so noch weiter niedrig gehalten, was für viele Pflanzen und Südamerikanische Zierfische gut ist.

Soil Substrat gibt es meist in zwei Varianten: Als Kügelchen und als Powder (sehr sehr kleine Kugeln). Die größeren Kügelchen helfen eine bessere Wasserzirkulation zu erreichen und machen den Bodengrund lockerer. Das Powder bietet den frisch eingepflanzten Pflanzen mehr Halt, da die Wurzeln noch nicht so weit reichen und sich am Powder besser verankern können. Daher rate ich dazu, auf den Aquascaping Bodengrund aus Soil Kügelchen noch eine dünne Schicht Powder zu geben.

Iwagumi mit Aqua Soil normal und powder

Iwagumi-Aquascape mit Aqua-Soil normal und powder Soil als Bodengrund.

Der richtige Bodengrund-Aufbau

Nun zum Aufbau für einen Aquascaping Bodengrund. Zu Beginn habe ich ja bereits auf die Tiefenwirkung eines schönen Aquascapes hingewiesen. Mit dem Bodenaufbau wird diese Tiefenwirkung schon angelegt und später durch das Hardscape und den Einsatz der Pflanzen weiterentwickelt. Grundsätzlich sollte dafür der Boden zur Rückseite hin ansteigen. Eine Styroporplatte im hinteren Teil des Beckens ist ein hilfreiches Element, um die Höhe aufzubauen, dem Bodengrund Halt zu geben und Material zu sparen, da wenn man regelmäßig ein neues Layout aufbaut, dann wird man feststellen, dass der Bodengrund das teuerste beim Aquascaping ist. Wenn allerdings keine Steine benutzt werden sondern Wurzeln, dann sollten Sie darauf achten, dass das Styropor gut beschwert wird.

Als Material für den Bodengrund eignet sich Lavagranulat oder Bims (zum Beispiel ADA Power Sand). Es bildet eine stabile Unterlage für Stein oder Wurzelaufbauten, die das Soil allein nicht tragen würde. Außerdem sorgt es für einen lockeren und gut durchströmten Boden, der das Pflanzenwachstum begünstigt. Das verhindert die Verdichtung des Bodengrundes und die Bildung anaerober Gase.

Es ist auch üblich zu Beginn dem Bodengrund Zusätze in Pulverform (gleichmäßig über den Boden verstreut) zu geben. Darin sind Langzeitdünger gebunden, die die Pflanzen langfristig mit Nährstoffen versorgen und Bakterien und Mikroorganismen in Pulverform. Letzeres wird die verbessert die Bedingungen im Bodengrund verbessern für das Pflanzenwachstum und fährt das Aquarium biologisch schneller ein für den späteren Fischbesatz.

Aquascaping Bodengrund Aufbau:

  1. Styropor oder andere Hilfsmittel, um Steine oder Wurzeln im Form zu halten
  2. Bakterien und Mikroorganismen in Form von Pulver
  3. Langzeit-Dünger in Pulverform
  4. hochporöser Dünger, gibt es oft als vulkanisches Gestein für eine gute Bakterienaktivität und Wurzelwachstum der Pflanzen
  5. Netzgewebe zwischen Langzeitdünger und Soil, gibts im Baumarkt (optional)
  6. Soil normal
  7. Soil powder bei dem Einsatz sehr kleiner Pflanzen wie z.B. HHC

Wenn der Bodengrund steht dann:

Mit einer Sprühflasche wird der Boden nun befeuchtet, um Staubentwicklung zu vermeiden. Der Bodengrund kann jetzt geformt werden. Dazu ist ein Spachtel oder ein spezieller Sand Flattener nützlich. Wer das Lavagranulat vom Soil getrennt halten möchte, kann nun eine Lage Netzgewebe auflegen. Anschließend wir das Soil vorsichtig in das Becken geschüttet und wie gewünscht in der Höhe modelliert. Zum Schluss wird das Hardscape platziert und leicht in das Soil gedrückt, bis es stabil steht. Bitte achten sie darauf, dass schwere Steine dort aufgelegt werden, wo sich das Lavagranulat im Untergrund befindet. Achten Sie auch hier für den räumlichen Effekt auf einen ansteigenden Aufbau von vorn nach hinten und füllen Sie entstehende Lücken mit Soil auf. Der Aquascaping Bodengrund ist nun fertig und es kann an die Bepflanzung gehen.

Hardscape sicher im Bodengrund aufstellen:

Bewährt hat es sich auch Steine vorher gut auf dünnen Plastikrohre festzukleben, um diese langfristig im Bodengrund zu festigen:

steine im aquarium festkleben

Steine im Aquascaping festkleben, um ein verrutschen auf dem Bodengrund zu vermeiden

Algenblüte vermeiden

Durch das nährstoffreiche Soil ergibt sich besonders zu Beginn eine hohe Nährstoffdichte. Die Pflanzen sind noch klein und brauchen eine Weile, um Fuß zu fassen und sich auszubreiten. Daher ist gerade in der Einfahrphase des Aquascapes oft mehr Nährstoff im Wasser enthalten, als verbraucht wird. Dies pendelt sich mit der Zeit ein, da die Pflanzen mit zunehmendem Wuchs mehr Nährstoffe verbrauchen. Trotzdem muss auf ein gutes Gleichgewicht geachtet werden, da sonst das Algenwachstum begünstigt wird und die gefürchtete Algenblüte entsteht. Einen Nährstoffausgleich erreichen Sie durch eine ausreichende Bepflanzung und häufige Wasserwechsel (WW) zu Beginn der Einlaufphase, mindestens einmal pro Woche.

Aquascaping Substratpflege

Eine regelmäßige und gründliche Pflege ist der Grundstein für ein schönes Aquascape. Dazu gehört auch die Pflege des Bodengrundes. Wenn der Bodengrund flächendeckend bewachsen ist, dann reduziert sich die Substratpflege auf das Beschneiden und eventuelle Ausdünnen der Pflanzen. Bei unbewachsenen Stellen empfehle ich einen Mulmsauger vorsichtig anzusetzen. Dieser entfernt schonend Pflanzen- und Futterreste und beugt so auch der übermäßigen Entstehung von Algen vor.

Weitere Nährstoffzusätze fürs Aquarium

Eine CO2-Zufuhr ist ein wichtiger Baustein für ein gutes Pflanzenwachstum und hier beschreibe ich warum eine Co2-Anlage im Aquascaping unerlässlich ist. Zu Beginn sind noch nicht unbedingt Nährstoffzusätze nötig (eine Co2 Anlage ist aber immer empfehlenswert), da der Soil-Bodengrund genug davon enthält. Mit der Zeit wird es allerdings nötig dem Wasser gewisse Nährstoffe zu zusetzen, um ein dauerhaftes Pflanzenwachstum zu erreichen. Für ein gesundes und üppiges Grün empfehle ich einen flüssigen Eisen Dünger. Haben sich die Pflanzen erst eingewöhnt und sind gut eingewachsen, empfiehlt als Dünger sich eine Makrodüngung mit NPK: Hier sind Stickstoff, Phosphor und Kalium als wichtiges Pflanzenfutter enthalten. Wichtig ist immer: regelmäßige Wasserwechsel (WW) und die Wasserwerte genau im Auge zu behalten.

Mit diesen Tipps sollte Ihnen das erste Aquascape gelingen.

Viel Spaß bei der Umsetzung!

ADA Iwagumi Aquascape

Iwagumi Aquascape mit Soil-Bodengrund, Soil Powder, ADA Power Sand S (hochdosierter Dünger), ADA Bacter 100 – Bakterien-Substrat-Zusatz und JBL ProScape Volcano Powder. ADA Power Sand und JBL Volcano haben nochmal eine zusätzliche Depotwirkung und sind mit vielen wichtigen Nährstoffen und Dünger Angereichert.

Aquascaping ohne Soil Bodengrund:

Es gibt auch ausnahmen in denen der klassische Soil-Bodengrund kein Sinn macht. Hier ist ein Aquascape zu sehen, in dem nur Aufsetzer-Pflanzen verwendet werden.

Aquascaping ohne Soil-Bodengrund

Aquascaping ohne Soil-Bodengrund

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