Ein paar Steine, ein paar Pflanzen, fertig ist das Aquarium? Dass man aus dem Lebensraum für Fische und andere Flussbewohner in den eigenen vier Wänden heute auch viel mehr machen kann, ist kein Geheimnis mehr. Was aber genau macht gelungenes Aquascaping aus und welche Technik brauchen Sie, um diesen Traum auch bei Ihnen im Wohnzimmer umzusetzen? Wir erklären es Ihnen auf diesem Blog!

Inhaltsverzeichnis

Aquascaping erklärt

Aquascaping ist das Pendant zum Landscaping – der Landschaftsarchitektur. In diesem Fall werden jedoch Aquarien verziert mit einem schönen Layout, sodass am Ende ein Naturaquarium entsteht. Eine der einflussreichsten Personen in diesem Zusammenhang war der Japaner und ADA Gründer Takashi Amano. Die bekannte japanische Gartenkunst hatte Amano als gestalterisches Element genutzt, um die Bepflanzung und visuelle Gestaltung von Aquarien ebenfalls einer Frischzellenkur zu unterziehen. Amano ist quasi das Pendant zu Steve Jobs nur eben in einer anderen Branche. Sein Ziel war es stets, besonders attraktive Lebensräume zu schaffen – für Menschen jedenfalls. Ob allerdings die Tiere ebenfalls einen Sinn für Ästhetik dieser Art haben, ist nicht bekannt…

Was ist ein Aquascaper – und wen muss man kennen?

Analog zum Begriff des Aquascapings sind Aquascaper Personen, die sich um die visuelle Gestaltung von Aquarien Gedanken machen. Typisch ist etwa das asymmetrische Arrangement von Pflanzen, Steinen und auch Holzwurzeln. Eine Aquascaper ist jemand, der sich eingehend mit der Materie beschäftigt und entsprechende zeitliche und finanzielle Ressourcen aufbringt, um ein Naturaquarium aufzubauen.

Bekannte Aquascaper

Natürlich gibt es weltweit sehr viele Aquascaper, die gerade jetzt, während Sie diesen Artikel lesen, bei der Arbeit sind. Kennen sollten Sie aber in jedem Fall die folgenden zwei Namen.

Takashi Amano

Wir haben diesen Namen bereits erwähnt: Ohne Takashi Amano Gründer von AquaDesign Amano († 4. August 2015) würde Aquascaping heute nicht in dieser Form existieren. Wenn Sie etwas über die Entstehung von Aquascaping erfahren möchten, sollten Sie unbedingt auch die Geschichte von Amano selbst studieren. Zeit seines Lebens war er unter anderem Fotograf und Designer, was ihm auch sein feines Gespür für Ästhetik in allen Lebenslagen – und damit auch unter Wasser – eingebracht hatte.

Takashi Amano - ADA AquaDesign Amano

Takashi Amano – ADA AquaDesign Amano

Bücher von Takashi Amano

Oliver Knott

Unseren Breitengeraden wesentlich näher ist Oliver Knott aus Süddeutschland, der sich zweifacher Live-Aquascaping-Weltmeister nennen darf. Mit der Entstehung des Aquascapings hat er zwar nichts zu tun, informieren sollten Sie sich über ihn aber trotzdem. Es gibt im deutschen Raum wohl niemanden, der mehr über dieses schöne Hobby weiß. Bücher bei Amazon sind ebenso verfügbar wie diverse Social-Media-Accounts, über die Knott seine Anhänger auf dem Laufenden hält – und gerne auch Tipps gibt. Von Oliver kann man auch einige gute Bücher kaufen um besser ins das Hobby zu kommen: https://amzn.to/2ztKtyi.

Was ist ein Naturaquarium?

Eigentlich handelt es sich bei diesem Begriff nur um eine eher schwache Übersetzung des englischen Aquascapings: Gemeint sind Aquarien, deren Pflanzenwelt einer ebenso großen Aufmerksamkeit zukommt wie den im Aquarium lebenden Fischen und anderen Tieren wie Schnecken und Garnelen. Am Ende entsteht durch zahlreiches Dekorationsmaterial der Eindruck einer echten Landschaft, die fast wie nebenbei von Fischen bewohnt ist. Generell sollte man sich aber eher an dem Begriff Aquascaping orientieren, da der Begriff eindeutiger ist und das Hobby genau beschreibt. Der Begriff Naturaquarium ist daher verwirrend, da jedes laufende Aquarium Natur beinhaltet in Form von Wasser, Pflanzen, Fischen und so weiter. Gibt man beide begriffe in Google ein, kann man schnell sehen, dass mit Naturaquarium 126.000 Ergebnisse weniger sind als Aquascaping mit 4.410.000 Ergebnissen.


Weitere Artikel auf dem Aquascaping-Blog:


Was ist ein Hollandaquarium?

Hier wird der Fokus eher auf eine ausufernde Pflanzenwelt gelegt, was dazu führt, dass teilweise gar keine Fische im Aquarium vorhanden sind. Auch größere Steine- oder Holzbauten, wie sie im Aquascaping verbreitet sind, fehlen hier. Stattdessen kommt es zu sehr großen Pflanzenansammlungen. Häufig werden nur wenige unterschiedliche Arten, diese dafür aber in üppiger Fülle verwendet. Ziel ist es hier, nicht unbedingt eine echte Landschaft nachzuahmen, sondern eine bedächtige, ruhige und natürliche Atmosphäre zu schaffen. Welche man vergleichen kann mit einem englischen Garten.

Was ist Aquascaping

Hollandaquarium, gesehen in Berlin

Aquascaping – was für Technik ist notwendig?

Aquascaping an sich existiert zwar bereits länger, in Deutschland läuft es aber noch immer unter der Kategorie Neuland. Erst mit Aufkommen des Internets schwappte der Trend langsam auch zu uns über. Im Alltag führt dies für begeisterte Hobby-Aquascaper aber leider zu Problemen.

Denn: Wenige Fachhändler verstehen wirklich etwas vom Aquascaping. Es handelt sich nicht um ein Thema, das während der Ausbildung näher erläutert wird. Verkäufer in Aquarien-Handlungen werden Sie zwar zu diversen Fischarten aufklären können, aber nicht zu diesem sehr speziellen Thema. Es fehlt außerdem an Zeit, um sich fortzubilden. Das Resultat sind Verkäufer, die zwar gerne helfen würden, aber dies einfach nicht können. Es kommt daher zu schlechter Beratung – beispielsweise im Bereich des Lichts, das eine bestimmte Stärke und Farbtemperatur erreichen muss.

Auch die Filterung stellt andere Anforderungen, denn beim Aquascaping kommt es auf eine rein biologische Filterung ohne Entzug von Phosphat, Nitrat und ähnlichen Nährstoffen an. Werden diese Stoffe doch entzogen, sterben bestimmte Pflanzensorten einfach – offensichtlich ein großer Fehler. Es werden trotzdem gerne Filteranlagen dieser Art empfohlen, um Algen keine Chance zu lassen. Diese Empfehlung ist ein Relikt aus der Prä-Aquascaping-Zeit und sorgt heute dafür, dass der Fachhandel eher uninformiert dasteht.

Aber was benötige ich alles an Technik für ein Aquascape? Hier gibt es die Antworten:

Welches Licht für Aquascaping

Leuchtstoffröhren waren einmal der Allrounder für Aquarien aller Art. Mit der Ankunft der LED-Technik hat dies jedoch ausgedient: Sie verbraucht weniger Strom, ist wesentlich langlebiger und deutlich flexibler. Kleine Dioden, lange LED-Streifen – praktisch alles lässt sich machen. Generell gilt, dass Sie bei Ihrer Beleuchtung auf zwei Werte achten sollten:

Offenes Aquarium mit EHEIM LED Tropical Aufsetzbeleuchtung

Offenes Aquarium mit EHEIM LED Tropical Aufsetzbeleuchtung, zum einfachen verschieben

Aqua-Grow LED Beleichtung

Aqua-Grow LED Beleuchtung*mit Vollspektrum LEDs

Kelvin

Dieser Wert wird mit K abgekürzt und beschreibt die Lichtfarbe oder auch Farbtemperatur. Je höher der Wert, desto kühler das Licht. 2000K beispielsweise würde ein orangefarbenes, warmes Licht verursachen, während es ab 9000K in den Bereich von sehr kaltem Zahnarztlicht übergeht. Im Fachhandel sollten Sie auf eine LED-Beleuchtung zwischen 6000K und 8000K achten, dies gefällt den meisten Pflanzen am besten. Über 10000K wachsen bestimmte Sorten nicht mehr, weshalb sie eher in Meerwasseraquarien eingesetzt werden.

Lumen

In Lumen wird die Lichtintensität angegeben. Je niedriger der Wert, desto dunkler das Licht. Da sich Licht unter Wasser anders verhält als in Sauerstoff – also an der Luft –, dürfen Sie sich nicht an normalen Glühbirnen orientieren. Was in Ihrem Wohnzimmer schön hell ist, reicht für ein Naturaquarium vielleicht nicht mehr aus. Bei der Lichtintensität gilt ein Wert von 0,5 Watt pro Liter Wasser als vorteilhaft. Beobachten Sie das Ergebnis am besten und nehmen Sie, falls notwendig, Anpassungen vor.

Nano LED von Aqua-Grow Uniq FS

Nano LED von Aqua-Grow, Uniq FS mit weißen LEDS, RGB LEDs, Infrarot-LEDs und UV-Licht-LEDs.

Aqua-Grow Uniq Nano FS

Aqua-Grow Uniq Nano FS – Link zur LED-Leuchte*

Beleuchtungsdauer beim Aquascaping

Bei der Beleuchtung sollten es etwa sechs bis zehn Stunden pro Tag sein, eventuell sind auch leicht geringere oder höhere Werte ratsam. Das Problem an einer Pauschalaussage ist, dass sie sich nicht treffen lässt. Die Dauer der Beleuchtung richtet sich stark nach der Pflanzenmasse im Aquarium sowie dem Tierbesatz. Einige Pflanzen brauchen mehr Licht als andere und entsprechend eine höhere Beleuchtungsdauer. Unsere Empfehlung: Experimentieren Sie ein bisschen und notieren Sie sich die Resultate. Angst müssen Sie nicht haben, denn an einer nur temporären „falschen“ Beleuchtung sind noch keine Pflanzen abgestorben. Lediglich zu viel Licht wird eine Algenblüte beschleunigen, daher beobachte dein Aquarium gut. In der Regel und je nach Pflanzenmasse kann man 8h bis 10 Stunden in Betracht ziehen.

Die Led Beleuchtungen sind von der Firma Aqua-Grow aus Essen, Deutschland und man kann sich dazu hier informieren: Link*

Der richtige Filter fürs Aquascape

Theoretisch passt jeder Filter, allerdings sollte es sich nicht um Innenfilter handeln, die das ästhetische Gesamtbild zerstören. Außenfilter in verbindung mit Glasware sind perfekt – aufgrund ihrer Transparenz. Eine beliebte Form ist die Lily Pipe, da deren Ausströmer die Form einer Blütenfahne hat und sich daher gut ins Bild integriert. Achten Sie nur darauf keine Filtermedien zu kaufen welche wichtige Nährstoffe aus dem Wasser zieht wie z.B. Phosphat.

Welche Aquariumgröße für Aquascaping?

Eine „falsche“ Größe gibt es nicht. Winzige Nano-Becken können ein guter Einstieg sein, wenn Sie noch nicht wissen, ob dieses Hobby etwas für Sie ist. Genauso gibt es aber auch XXL-Aquarien mit deutlich mehr Fassungsvermögen, die sich in die meisten Wohnzimmer schon nicht mehr integrieren lassen. Wichtig ist:

Kleinere Becken sind leichter zu reinigen und günstiger im der Anschaffung. Sie eignen sich außerdem für Anfänger, da hier die Planung der Unterwasserlandschaft einfacher ist.

Große Becken sind deutlich teurer und bringen einen erheblichen Mehraufwand bei der Pflege mit. Außerdem steigt der Schwierigkeitsgrad bei der Bepflanzung und dem Tierbesatz immens.

Genauso wichtig ist die Auswahl des Materials des Aquariums. Hier haben Sie grundsätzlich drei Optionen:

1. Float-Glas wird auch als Spiegelglas oder Basisglas bezeichnet und kommt beispielsweise auch für Fenster und Autoscheiben zum Einsatz. Charakteristisch ist ein leicht grünlicher Lichtanteil, der durch den hohen Eisengehalt im Glas hervorgerufen wird. Float-Glas ist schön robust und bekommt nicht gleich bei der leichtesten Berührung Kratzer.

2. Weißglas, ist einmal so ein Aquarium im Besitz, will man kein Floatglas mehr in der Wohnung haben. Wie der Name schon sagt, bekommen Sie damit ein helleres Licht mit weniger Grünstich, da auch weniger Eisen im Material enthalten ist. Teilweise schwören Aquarianer auf dieses Glas, das die Farben beinahe unverfälscht durchlässt und daher Pflanzen und Fische so sichtbar macht, wie sie in der Natur aussehen. Gerne redet man auch von low-Iron-Glass oder von Optiwhite-Glas.

Aquascaping von AquaDesign Berlin

Aquascaping von AquaDesign Berlin

3. Acrylglas ist die letzte Alternative: Es ist wesentlich leichter als Echtglas, außerdem gibt es eine praktisch perfekte Farbwiedergabe und kaum Verzerrungen durch den Blick durchs Glas. Weiterhin gibt es eine sehr hohe Bruchfestigkeit. Leider kosten Acryl-Aquarien aber deutlich mehr und sind gleichzeitig gegen Kratzer sehr sehr anfällig.

Scapers Nature Aquarium aus Acryl

Scapers Nature Acryl Aquarium

Am Ende kommt es somit auf Ihr Portmonee und den geplanten Einsatzzweck an.

Co2 im Aquascape – eine Notwendigkeit

Co2 klingt für sich erst einmal eher giftig, für Aquarienbewohner und Pflanzen ist es jedoch unverzichtbar. Düngen Sie nicht mit Co2, wird der Pflanzenwuchs stark eingedämmt. Die ohne Co2 unnatürlichen hohen pH-Werte für Fische aus Südamerika wirken sich außerdem negativ auf die Haut bzw. Schuppen der Fische in Aquarien aus. Hässliche Kalkablagerungen auf Pflanzen, die einen leicht gräulichen Schimmer auf das Grün legen, kommen ebenfalls vor.

Daher sollten Sie unbedingt auch ein Co2-System einsetzen, das dem Wasser das notwendige Co2/Kohlenstoffdioxid zuführt. Im Leitungswasser finden Sie kein Co2, da Kläranlage & Co. dies für uns Menschen rausfiltert. Sie müssen daher ein wenig manuell nachhelfen, um beim Aquascaping notwendige Co2-Mengen zu gewährleisten.

Es gibt vereinzelt auch low-Tech Aquarien die ohne Co2 und mit Pflanzen funktionieren, aber in der Regel ist es ohne Co2-Anlage nicht möglich ein stark bewachtes Aquarium stabil zu betreiben.

Die Auswahl des Zubehörs

Nicht fehlen darf auch hier die Glasware, die Außenfilter und auch die CO2-Anlagen einfach optisch besser integrieren. Je weniger Technik, desto schöner das Aquarium. Auch neu ist der Trend zu Außenfilter ein- und ausströmer aus Metall. Fortgeschrittene Aquarianer schwören außerdem auf Pinzetten: Damit lassen sich vor allem sehr kleine Pflanzen und andere Bestandteile leichter setzen. Ohne Pinzette ist es unmöglich große Mengen an Pflanzen in das Soil oder Sand einzusetzen.

Aquascaping: Gestaltung und Layouts

Drei beliebte Stile haben sich im Aquascaping über die Jahre etabliert. Beim Dreieck türmen Sie zu einer Seite des Aquariums Pflanzen und Wurzeln auf. Im Vordergrund bleibt die Substrathöhe eher niedrig, während sie zum Hintergrund hin ansteigt. Ebenfalls beliebt ist die U-Form, die auf beiden Seiten des Aquariums eine Pflanzenlandschaft bildet. In der Mitte bleibt ein Freiraum bestehen. Wichtig ist, dieses Schema nicht zu symmetrisch umzusetzen, da dies den Goldenen Schnitt beeinträchtigt (dazu gleich mehr).

Abschließend gibt es noch den Hügel: Hier liegt der Fokus in der Mitte des Aquariums, ein entsprechend feines Händchen bei der Gestaltung ist gefragt. Zu den Seiten hin bilden niedrig wachsende Pflanzen, Sandflächen oder auch Steine einen schönen Kontrast. Wichtig vor allem bei der Umsetzung von Aquascapes, die mehrere Elemente enthalten (U-Form etwa), ist die Einhaltung des Goldenen Schnitts. Dieser aus der Kunst stammende Begriff hilft dabei, den Fokuspunkt durch die richtige Anwendung von Proportionen besonders harmonisch zu setzen.

Das Iwagumi: die Kunst der Steinanordnung in Aquascaping

Iwagumi bezeichnet im Japanischen die Kunst der Anordnung der Steine in einem harmonischen Muster. Bekannt geworden ist dies durch japanische Steingärten. Da auch beim Aquascaping Steine eingesetzt werden, ist es nur logisch, dass Iwagumi auch dort zum Einsatz kommt. Ein größerer Hauptstein wird kombiniert mit einem kleineren Stein, der das harmonische Gesamtbild oftmals anders orientieren, aber nicht brechen soll. Kleinere Steine in der Umgebung setzen die Harmonie des Hauptsteins fort und runden das Gesamtbild zusammen mit noch kleineren Steinen ab. Gerade im Aquascaping ist es nicht unüblich, dass diese Steine früher oder später überwuchert werden (was kein Nachteil ist). Hier geht es zu meinem Artikel: „Was ist ein Iwagumi Aquascape?

Hardscape – Holz und Steine fürs Aquascaping

Nicht nur auf die Pflanzenwelt kommt es an: Das Hardscaping bezeichnet die Ausstattung des Aquariums mit – wie der Name schon sagt – harten Dekorationsmaterialien. Steine sind natürlich sehr beliebt (siehe Iwagumi), aber auch Wurzelhölzer finden breiten Einsatz. Gewünscht sind dafür immer „schöne“ Materialien, also etwa Steine und Hölzer mit ausgeprägten Strukturen oder kräftigen, natürlichen Farben. Generell gilt dabei: Holz darf nicht schimmeln und sollte gewässert werden, damit sich das Wasser im Aquarium nicht im Laufe der Zeit bräunlich färbt.

Beliebt sind dabei unter anderem die sehr zerklüfteten Drachensteine, versteinertes Holz und viele Wurzeln von Bäumen, die vor allem im asiatischen Raum beheimatet sind. Auch schwarze Lava oder hellere Varianten wie Yangtse-Steine werden immer wieder von Aquascapern eingesetzt. Am Ende kommt es darauf an, eine für Ihr Vorhaben harmonische Auswahl zu treffen (siehe noch einmal Iwagumi).

Sand oder Kies: Was ist besser?

Ganz einfach: Eine Pauschalempfehlung gibt es nicht. Benutzen Sie einfach, was Ihnen besser gefällt bzw. was besser zum Design der restlichen Aquascape passt und mit welcher Variante Fische und Pflanzen besser zurechtkommen.

Aqua Soil fürs Aquascaping – was ist das?

Aqua Soil (engl.: Erde, Boden, Grund) ist ein Produkt, das in Japan hergestellt wird. Es besteht aus aktiv gebrannter Erde, worin etwa Dünger oder weichmachende Huminsäuren enthalten sind. Dies führt zu einer besseren Nährstoffversorgung von Pflanzen. Sehr gut geeignet ist Soil immer dann, wenn der gesamte Boden bewachsen werden soll – etwa von einem Rasenteppich. Lesetipp: Was ist Aquarium Soil? und der richtige Aquascaping Bodengrund Aufbau!

Iwagumi mit Aqua Soil normal und powder

Iwagumi mit Aqua Soil normal als erste Schicht und Aqua Soil Powder als Deckschicht.

Aquascaping ohne Soil

Die meisten erfahrenen Aquarianer möchten auf Soil nicht verzichten. Gleichzeitig limitiert dies jedoch die geslalterischen Möglichkeiten. Lösung gibt es aber auch hier: Moose und/oder viele Aufsetzer-Pflanzen können Abhilfe schaffen und für viel Wachstum auch ohne Soil sorgen. Außerdem können Aquarien auch zweigeteilt werden – etwa durch Soil im Hintergrund und goldfarbenem Sand im Vordergrund.

Mehr Infos rund um Aquarium-Soil gibt es in dem Artikel „Was ist Soil?“ mit Hinweisen zu Dos und Donts im Umgang mit Soil. Bitte immer beachten, Aqua-Soil ist eine aktive Erde und säuert das Wasser stark an und das Soil setzt zu beginn viele Nährstoffe frei!

Umfassende Anleitung für den Aquascaping Bodengrund Aufbau gibt’s hier.

Aquascaping Pflanzen Tipps

Hier scheiden sich natürlich die Geister, da es einfach unfassbar viele Möglichkeiten gibt.
Wir geben Ihnen an dieser Stelle einige Tipps, die Ihnen garantiert helfen werden:

  • Dein erstes Scape? Dann mach die großen Pflanzen eher nach hinten und die feinen filigranen nach vorne.
  • Profi: Stellen Sie Pflanzen mit großen Blättern nach vorne und mit kleinen Blättern nach hinten. Dies fördert die Tiefenwirkung.
  • Bodendecker sind schön, um einen Rasen-Teppisch im Aquarium zu schaffen, sind aber anspruchsfoller.
  • Verwenden Sie Moos, dann sollten Sie auf eine gute Beleuchtung achtgeben, andernfalls wächst das Moos weniger dicht. An Hardscape am besten festkleben oder festbinden.
  • Verwenden Sie viele rote bzw. farbige Pflanzen wie braune Bucephalandra Brownie Jade https://amzn.to/3cntfq8* (Link zu Amazon), um Kontrast zu schaffen, generell sollten Sie sich auf ein bis zwei Stunden Pflege der Pflanzen pro Woche einstellen. Bei guter Beleuchtung wachsen diese Pflanzen rasant und brauchen daher Pflege, um nicht das Aquarium zu überwuchern. Ausgenommen davon sind aber Arten wie Anubias https://amzn.to/2RHpKCW* und Bucephalandras, diese Arten wachsen eher langsam.
Aquascape im Garnelenhaus Hamburg

Aquascape mit vielen Moosen im Garnelenhaus Hamburg. Beitrag für den IAPLC 2015, Platz 119.

Das Thema Pflanzen ist so umfangreich und wird daher in einem weiteren Artikel speziell behandelt.

Dünger für die Aquascape

Generell sollten Sie für eine ausreichende Menge CO2 sorgen – denn Kohlenstoff ist notwendig für Pflanzenwachstum. Ohne Ihre Hilfe wird es im Aquarium jedoch nur eine zu kleine Menge geben. Wollen Sie besonders sehenswertes Blattgrün erleben, sollten Sie außerdem Eisen in flüssiger Form beigeben – bekannt auch als Eisenvolldünger. Je mehr Pflanzen im Aquarium vorhanden sind, desto wichtiger wird auch die Makrodüngung über NPK: Stickstoff, Phosphor und Kalium. Aquarianer vernachlässigen diese Nährstoffquellen leider recht häufig, Ihnen sollte das aber nicht passieren. Anfänger greifen am besten zu einer abgestimmten Mischung, die alle drei NPK-Elemente auf einmal enthält.

Algen im Aquascape

Algen sind im Aquarium allgegenwärtig. Aber: Leider können Sie dagegen nichts machen. Irgendwie kommen immer Algen ins Aquarium. Wichtig ist nur, dass Sie nicht vergessen, das Aquarium zu pflegen. Es gibt sie in unzähligen Varianten von Bartalgen über Fadenalgen und Kieselalgen bis zu Staubalgen. Am Anfang zwingen Algenplagen daher auch relativ viele Aquarianer zur Aufgabe des Projekts. Beweisen Sie, dass Sie es besser können, indem Sie die notwendige Portion Pflege verwenden. Je häufiger Sie sich um jene Pflege kümmern, desto weniger Algen werden Sie bemerken.

Algen im Aquarium

Algen im Aquascape/Aquarium

Fische im Aquascape: Was ist geeignet?

Generell gilt: Je kleiner der Fisch, desto größer wirkt das Aquarium. Wenn Sie beispielsweise nur vier sehr große Fische ins Becken geben, wirkt der Platz beengt, klein, klaustrophobisch. Viele kleinere Fische hingegen machen Raum für mehr und lassen das Becken gleich sehr viel größer erscheinen. Offensichtlich und logisch erscheint, dass die Fischmenge mit steigender Beckengröße zunehmen und mit sinkendem Umfang abnehmen sollte.

Ebenfalls wichtig ist der Verzicht auf folgende Fischsorten:

  • Integrieren Sie keine wühlenden und gründelnden Fische ins Aquarium (z.B Corydoras Panzerelse). Für Aquarianer geht es um die Schönheit der von ihnen erschaffenen Landschaft. Fische mit einem ausgeprägten Wühlbedarf verschandeln Ihnen Sand, Kies und Soil und machen jeden Aufbau mit Sand oder Soil wieder ebenerdig.
  • Verzichten Sie auf kleine und große Welse. Der Wels ist ein kräftiger Fisch, der keine Probleme damit hat, Pflanzen herauszureißen und damit das komplette Layout des Aquariums auf den Kopf zu stellen.
    • Ausnahme sind die Otocinclus (Ohrgitter-Harnischwelse), welche klein sind und klein bleiben sowie gerne Algen vertilgen.
  • Verzichten sie auf Barsche aus Afrika, diese benötigen hartes Wasser, welches für das Aquascaping ungeeignet ist.
Otocinclus spec. Paraguay

Otocinclus spec. Paraguay

Besser geeignet sind beispielsweise Salmler und Diskusfische, die sich auch in größeren Aquarien zu Hause fühlen. Ebenfalls nur für große Aquarien geeignet sind Altum Skalare. Sie brauchen eine gewisse Wassertiefe von mindestens 55 Zentimeter, mehr ist besser. Außerdem verlangen diese Fische nach einer regelmäßigen, häufigen Pflege des Aquariums – aber sie belohnen uns auch mit ihrem imposanten Äußeren. Ein Umfangreicher Bericht welche Fische fürs Aquascaping gut geeignet sind folgt bald.

Aquascape mit Diskusbuntbarschen

Aquascape mit Diskusbuntbarschen bei Diskus Special Battenberg in Düsseldorf.

Garnelen und Schnecken im Aquarium

Auch diese Flussbewohner passen ins Aquarium. Es gibt sehr viele Varianten wie etwa die beliebten Amanogarnelen, die klein und besonders pflegeleicht sind. Sie vertilgen Algen, allerdings sind sie auch eine regelmäßige Wasserwechslung angewiesen. Ebenfalls wichtig: Eine Garnele fühlt sich dann wohl, wenn sie von Artgenossen umgeben ist. Mindestens zehn Stück (mehr ist besser) sollten es sein, und je nach Größe des Aquariums. Außerdem lieben sie Versteckmöglichkeiten, was beim Layout der Aquascapes berücksichtigt werden sollte.

Bei den Schnecken sind etwa Napfschnecken, Geweihschnecken oder auch Rennschnecken beliebt. Sie sind allesamt extrem pflegeleicht und im Falle der Napfschnecke etwa schon kleine Algen-Fressmaschinen. Falls in Ihrem Aquarium keine Algen vorhanden sind, müssen Sie sich aber selbst um die Beigabe von genug Nahrung im Becken kümmern. Generell gilt sowohl bei Garnelen als auch Schnecken, dass sich Exemplare eignen, die Algen fressen. So ist immer für Nahrung gesorgt und sie tragen aktiv dazu bei, die schöne Ästhetik des Aquariums beizubehalten.

Zwerggarnelen im Aquascape (Iwagumi)

Zwerggarnelen im Aquascape (Iwagumi)

Fotografie der Aquascape

Schönheit darf man auch teilen – etwa durch Fotos. Bevor Sie sich ans Fotografieren bzw. an den Final Shot wagen, sollten Sie die folgenden Vorbereitungen treffen:

  • Schneiden Sie die Pflanzen so zu, dass nur noch die vitalen, sattgrünen Bereiche vorhanden sind. Auch die Form sollte stimmen.
  • Wechseln Sie das Wasser einen Tag vor der Foto-Session aus. Niemand will einen trüben Tümpel sehen.
  • Entfernen Sie die außen montierte Technik, also Heizstäbe, Thermometer, Filter & Co.
  • Tiere wie Schnecken und Garnelen sollten nicht im Foto zu finden sein. Bewahren Sie sie vorübergehend in einem Eimer auf.
  • Dunkeln Sie den Raum ab, reinigen Sie die Scheiben und befreien Sie Sand und Kies von Schmutz.
Vorbereitung für den Final Shot des Aquascapes

Vorbereitung des Aquascapes für den Final-Shot, welches zu sehen ist im Aquaristik-Fachmagazin / Tetra Verlag

Reflexionen auf dem Glas sind nicht unerwünscht, daher wird die Umgebung abgedunkelt und ohne Blitz gearbeitet . Fotografieren Sie so, dass die Scheiben praktisch unsichtbar sind. Auch sollten die Scheiben von außen frei von Kalk und Wasserflecken sein. In einem weiten Artikel bei mir auf der Seite arbeite ich an einer umfassenden Anleitung für den Final-Shot.

Wettbewerbe in Deutschland und international

Der IAPLC (International Aquatic Plants Layout Contest, von Takashi Amano in leben gerufen) ist das größte und älteste Event, auf dem auch die jeweiligen Weltmeister ermittelt werden. Mitmachen darf jeder! In Deutschland hingegen sind die Wettbewerbe eher klein, da Aquascaping-Enthusiasten nach wie vor eher eine Nische im Bereich der Aquaristik sind. 2016 fand etwa ein Wettbewerb am Rande der Heimtiermesse in Hannover statt. Auf der 2. ENAC in Dortmund konnten Aquarianer dieses Jahr ebenfalls Ihr Können bei einem Live-Contest zeigen. Ebenfalls von Bedeutung in Deutschland ist der EAPLC.

Tipps für die ersten Aquascaping-Versuche

Sie haben Fragen zum Thema? Dann fragen Sie am besten in unseren Kommentaren! Gerne werde ich (und andere Aquarianer) Ihnen helfen. Sind Sie von dieser Übersicht überzeugt, fände ich es klasse, wenn Sie diesen Link mit Ihren Freunden teilen können. Sie haben einen Fehler entdeckt? Weisen Sie mich einfach darauf hin und ich werde es so schnell wie möglich korrigieren. Danke für Ihr Interesse. Happy Scapen!